Am 17. September 2022 kommt der «Marsch für’s Läbe» erneut nach Zürich.
Auf dem Marktplatz in Oerlikon werden religiöse Fundamentalist*innen zusammen mit rechten
Politiker*innen, xenophoben Gruppierungen und immer wieder auch Rechtsextremen aus dem In- und
Ausland unter dem Motto «24 Stunden für ein Leben» zum bereits zwölften Mal gegen das Recht auf
Abtreibung und damit gegen das Selbstbestimmungsrecht von Frauen und FINTA-Personen beten,
bevor sie schliesslich mit ihrer menschenverachtenden Botschaft durch die Strassen ziehen.
Nachdem der Fundi-Aufmarsch letztes Jahr an selber Stelle kämpferisch gestört werden konnte, werden
wir uns den selbsternannten Lebensrechtler*innen auch in diesem Jahr in den Weg stellen.
Vo wäge «für’s Läbe»!
Das politische und gesellschaftliche Klima, in dem sich der diesjährige Anlass wiederfindet, ist
angespannt, die Mobilisierungskraft der Abtreibungsthematik nicht zuletzt wegen der Aufhebung des
universalen Rechts auf Abtreibung in den USA und zwei hierzulande lancierten AntiAbtreibungsinitiativen spürbar. Entsprechend bezieht sich auch das Motto des diesjährigen Marsches
auf eine der beiden aus SVP-Kreisen lancierten Initiativen, die vorsieht, dass zwischen
Abtreibungsentschluss und Abtreibung mindestens 24 Stunden verstreichen sollen. Was gemässigt und
vernünftig daherkommt, ist im Kern nur der Wunsch nach Kontrolle und Macht.
Auch mit «für’s Läbe» hat dieser Anlass derweilen rein gar nichts zu tun. Die Fundis inszenieren sich
als «Lebensschützer*innen», propagieren aber ein gewaltig reaktionäres, Frauen- und LGBTIQ*-
verachtendes Menschenbild. Immer wieder gehen sie dafür auf der Strasse, aber auch in Parlamenten
weltweit Koalitionen mit Rechtsaussen ein, lobbyieren für ihre Anliegen und beeinflussen
Gesetzgebungen.
Das «Läbe», welches sie sich wünschen, ist ein patriarchales, zutiefst sexistisches und konservatives
Leben. Frauen und FINTA- Personen sollen gemäss ihrer Ideologie zu Gebärmaschinen für Staat,
Nation, Kirche und Kapital degradiert werden. Die Fundis proklamieren, dass Abtreibung Mord sei, die
psychische Gesundheit gefährde und das christliche Modell der patriarchalen Kernfamilie aushöhle. Zur
Untermauerung ihrer Argumente scheuen sie auch nicht davor zurück, immer wieder Menschen mit
Behinderung, Kinder und traumatisierte Personen für ihre Agenda zu instrumentalisieren.
Gemeinsam konnten wir den «Marsch für’s Läbe» in den vergangenen Jahren immer wieder erfolgreich
stören. In diesem Jahr wird es nicht anders sein, denn unsere körperliche Autonomie ist kein Politikum,
kein Schauplatz von Moralvorstellungen und nicht verhandelbar!
Stellen wir uns gemeinsam dem «Marsch für’s Läbe» in Zürich Oerlikon am 17. September entgegen.
Laut, selbstbestimmt und kämpferisch
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