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25. November 2024

NI UNA MENOS

 

Wir nehmen uns heute am 25. November die Strasse und besetzen so den Raum, um darin patriarchaler Gewalt keinen Platz zu lassen. Egal ob’s um alltägliche sexistische Erfahrungen geht, die wir erleben, wie blöde Sprüche bei der Arbeit, die ungewollten Begrapschungen im Ausgang oder das Unwohlsein alleine auf dem Nachhauseweg. Oder ob es dabei um den Höhepunkt patriarchaler Gewalt geht, nämlich den Femizid.

 

Wie surreal, wie unvorstellbar, dass wir regelmässig von Femiziden lesen, hören, erfahren. Immer löst das bei uns eine grosse Betroffenheit aus. Es sind Freundinnen, Schwestern, Mütter und Tanten, die das patriarchale Denken auf dem Gewissen hat. Und wir wissen, dass es heute diese oder jene Frau, Lesbe, inter-, nonbinäre, trans- oder agender Person (FLINTA) trifft, es aber auch uns selber treffen kann. Die patriarchale Gewalt ist nicht die Ausnahme, sie ist in diesem gewaltvollen System die Regel.

 

TRAUER ZU WUT - WUT ZU WIDERSTAND

 

Lasst uns hinschauen, zeigen wir unsere Solidarität mit allen Betroffenen, lasst uns gemeinsam trauern. Entwickeln wir aus der Trauer eine Wut auf eine Gesellschaft, die diese Zustände zulässt und stützt. Die patriarchale Gewalt ist eng verzahnt mit dem Kapitalismus, in dem wir leben, ein gewaltvolles System, das von der Ungleichbehandlung der Frauen profitiert. Wenn wir erkennen, was uns erdrückt, entsteht ein Drang, sich dagegen zu wehren – auf der Strasse und sonstwo, selbstbestimmt und widerständig – aus kollektiver Trauer wird kollektive Wut!

 

Der 25. November ist ein internationaler Tag, an dem Frauen weltweit mit diesem Selbstbewusstsein auf die Strasse gehen. Ob in der Türkei, in südamerikanischen Ländern oder im Iran – weltweit verbindet uns FLINTAs, der Alltag patriarchaler Gewalt in den Gesellschaften in denen wir leben. Wir blicken zu Ni-Una-Menos in Südamerika, zu Jin-Jiyan-Azadi im Iran, zu den Bewegungen gegen Vergewaltigungen in Spanien oder Frankreich. Überall sehen wir wie sich Frauen vernetzen, um Stück für Stück den patriarchalen Strukturen Räume abzutrotzen und zu entreissen, damit die patriarchale Gewalt keinen Platz findet.

 

FRAUEN BILDET BANDEN...

 

Wir sehen in unseren eigenen Erlebnissen, wie die Frauenorganisierung voranschreitet. Einige von uns haben sich mit der #MeToo-Bewegung ab 2017 politisiert, andere gingen am 14. Juni 2019 erstmals streikend an eine Demo, wieder andere stiessen an den anderen Mobilisierungen dazu, wie am internationalen Frauenkampftag am 8. März oder bei den Störaktionen gegen den “Marsch fürs Läbe”. Wir erleben und prägen diese Veränderungen selber, das Rad der Zeit werden wir nicht zurückdrehen lassen! Diese Politisierungsprozesse, die unterschiedlich starten und verlaufen, sind wichtig. Ob in der Arbeit, mit Freund_innen oder in grösseren Strukturen - je mehr organisierte wütende FLINTAs wir sind, desto besser! Fussbreit um Fussbreit, bis es für die patriarchale Gewalt endgültig “keinen Fussbreit!” heisst.

 

Wir verbinden den Kampf für die Geschlechterbefreiung mit einer revolutionären Perspektive, weil wir denken, dass der Kampf gegen den Kapitalismus der Hebel sein kann, an dem wir ansetzen müssen, um verschiedene Unterdrückungsmechanismen aus den Angeln zu heben. Das ist kein Automatismus, aber für uns logisch, zumal wir umgeben von Kriegen und Klimakatastrophen leben, die ebenfalls Ausdrücke der kapitalistischen Systemlogik sind. Es verbindet uns viel, kämpfen wir gemeinsam dafür!

 

...ZIELE SIND GENUG VORHANDEN!

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VORFELD

DEMO

Communiqué von @25novemberzuerich

 

Unter der Parole „kollektive Wut geballt gegen patriarchale Gewalt“ haben wir uns gestern, am 25. November, dem Tag gegen patriarchale Gewalt, selbstbestimmt die Strassen genommen. Rund 500 Frauen und genderqueere Personen haben sich auf dem Ni-una-menos-Platz versammelt. Es wurden kämpferische Reden gehalten, es wurde gesungen und erneut das Schild „Ni-una-menos-Platz“ angebracht. Internationalistische Grussbotschaften, unter anderem von der YPJ-Kommandantin Nesrin Abdullah, wurden verlesen. Die Demo setzte sich entschlossen in Bewegung. Bei der Kalkbreite wurde ein Transpi gehängt mit dem Slogan „Nehmen sie eine - antworten wir alle“. Auf der Route wurde mit 18 Farbbeutel auf die 18 Feminizide in der Schweiz aufmerksam gemacht und es wurden Wandzeitung geklebt, die die bürgerliche Berichterstattung denunziert.

 

Der 25.November ist ein Tag im Jahr, aber wir kämpfen jeden Tag für unsere Freiheit. So organisieren wir die Selbstverteidigung, damit sie zu einer realen Gegenmacht wird. Wir erkämpfen eine antikapitalistische feministische Perspektive, indem wir die Enteignung der Herrschenden als Ziel ins Auge fassen. Auf die alltägliche Gewalt antworten wir mit der kollektiven Gegengewalt.

 

Es war eine starke Demo, wir kommen wieder!

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