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ÜBER UNS

Seit mehr als zehn Jahren kämpft die RJZ gemeinsam mit der Zürcher Jugend. Das möchten wir zum Anlass nehmen, euch über die Entwicklung und die Fortschritte in diesen Jahren zu berichten. Was haben wir erreicht, wohin bewegen wir uns?

Seit der Gründung der RJZ vor zehn Jahren hat sich die RJZ enorm entwickelt. Wir sind Jahr für Jahr gewachsen und auch unsere Zusammensetzung hat sich über die Zeit stark verändert. Wie die meisten linken Organisationen bestanden wir am Anfang fast nur aus Gymischülern. Heute sind die Lehrlinge und jungen Arbeiterinnen bei uns in der Mehrheit. Wir reden nicht nur von Büezerinnen und Arbeitern – wir organisieren sie auch. Über die Jahre sind wir nicht nur von der Zusammensetzung her breiter geworden sondern es ist uns auch gelungen, immer breitere Teile der Jugendlichen mit unserer Politik zu erreichen.

Zieht die RJZ-Politik nur Männer an? Tatsächlich bestanden wir anfangs mehrheitlich aus Männern aber mittlerweile tragen die Frauen die Hälfte der RJZ Aufgrund von unserer Politik kamen immer mehr Frauen in die RJZ und durch eine eigene Frauengruppe konnte der Frauenkampf noch sichtbarer nach aussen getragen werden, bis hin zu selbstorganisierten RJZ-Frauendemos.

Heute sagt der Name RJZ fast allen in Zürich und Umgebung etwas. Viele kommen auf uns zu, sehen uns als Ansprechpartner oder diskutieren über unsere Inhalte .Das war nicht immer so, sondern ist das Ergebnis von kontinuierlicher Präsenz auf der Strasse. Grafitti, Wandbilder, Aufkleber und Plakate sind für uns nicht nur Propaganda, sondern als Strassenkunst auch Teil einer revolutionären Gegenkultur. An dieser Kultur sollen alle teilhaben können. Deshalb organisieren wir beispielsweise seit Jahren auch Partys mit zahlbaren Preisen. Am Anfang waren diese noch hauptsächlich drinnen, doch mit den Bewegungen um Freiraum auf der Strasse entwickelten die Massen neue kulturelle Formen. Als Teil dieser Bewegung lernten wir daraus und veranstalten seit einigen Jahren auch «illegale» Partys auf der Strasse. Diese haben sich in letzter Zeit als wichtige Form der Politik für uns entwickelt, über die viele Leute den Zugang zu unserer Politik finden. Natürlich werden wir dafür nicht bezahlt, sondern verwenden das Geld um Polizeibussen von uns und anderen zu bezahlen oder unterstützen damit internationale Solidaritäts-Kampagnen. Das entspricht für uns auch dem Prinzip «Serve the People – den Massen dienen», das wir auf den Philippinen kennengelernt haben. Aus der gleichen Idee heraus verteilen wir regelmässig gratis Essen. Das ist für uns auch daher spannend, weil wir den neugierigen Leuten dann unsere Politik erklären müssen. Revolutionäre Kultur bedeutet für uns aber auch, dass wir an politischen Anlässen und Partys nicht trinken und ein regelmässiges Boxtraining anbieten. Diese Disziplin ist wiederum das Ergebnis von jahrelanger Erfahrung und regelmässiger Selbstkritik.

Diese politische Kultur tragen wir aber nicht nur nach Aussen, sondern auch nach Innen. So hat sich unsere Diskussionskultur über die Jahre verändert und auch erweitert. Dazu gehören Diskussionsnachmittage, theoretische Schulungen, Wanderungen, Ausstellungsbesuche oder gemeinsame Essen. Diese Anlässe nutzen wir auch dazu, uns mit Kritik auseinander zu setzen und vergangene Aktionen zu reflektieren. Über die Jahre ist es uns gelungen, eine neue Demokultur zu etablieren. Dazu gehören das Singen selbstgeschriebener Lieder, eigene Parolen, sowie die Präsenz der Jugend.

Neben der lokalen Politik beschäftigen wir uns auch mit Internationalismus. Dabei war es uns wichtig, dass wir uns nicht nur theoretisch damit auseinandersetzen, sondern auch die verschiedenen Länder bereisen um selbst in die Kämpfe einzutauchen und eigene Erfahrungen zu sammeln. Wir waren im philippinischen Dschungel, auf den Strassen von Ramallah und in den Gebirgen von Rojava. Diese Erfahrungen in anderen Ländern konnten wir so immer stärker in unsere Politik hier einfliessen lassen.

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In den vergangenen Jahren konnten wir theoretische Konzepte ausarbeiten und unseren Beitrag zur revolutionären Theorie leisten. Von Beginn an lasen wir gemeinsam die Klassiker revolutionärer Theorie. Diese versuchten wir aber immer auch kreativ weiterzuentwickeln und auf unsere Praxis anzuwenden. Mit der Zeit entstanden daraus eigene theoretische Beiträge in Form von Flugblättern, Broschüren, Veranstaltungen und Konferenzen. Vor allem auch aus unserer Praxis konnten wir in den letzten Jahren zunehmend eigene Methoden, Strategien und Standpunkte entwickeln, um unsere Politik nicht kopflos sondern bewusst zu führen.

In erster Linie sind wir aber eine Organisation der Praxis. Wir haben den Anspruch, nicht revolutionär daherzureden, sondern entsprechend zu handeln. So waren wir in allen Bewegungen der letzten zehn Jahre in Zürich in den vordersten Reihen dabei. Der Angriff auf die UBS während der Finanzkrise 2008, der Kampf um Freiraum in Form von grossen Besetzungen, die Bellevue- und Centralkrawalle 2011, die Proteste rund um die Binz-Räumung, der Schülerstreik gegen Atomkraft, die grossen Mobilisierungen nach den SVP-Abstimmungen, die Schülerbewegungen zu Bildungsabbau und Refugees 2014, die Reise nach Hamburg zum G20-Gipfel 2017, die stärker werdenden Mobilisierungen der Frauen in den letzten Jahren – und das sind nur einige wenige Höhepunkte.

Wir haben dabei auch immer das Prinzip der Militanz verteidigt. Revolutionärer Inhalt braucht auch revolutionäre Formen und das bedeutet, dass wir nicht für jede Demo oder jede Party um Erlaubnis fragen, dass wir uns den öffentlichen Raum offensiv aneignen und uns auch zu wehren wissen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass diese konsequente Haltung nicht abschreckend wirkt, sondern von vielen geschätzt wird und Interesse weckt. Aber es ist klar, dass wir damit nicht allen gefallen. Allen voran die Medien haben in den vergangenen zehn Jahren immer wieder Hetzartikel gegen uns geschrieben und machen uns gerne für alles Mögliche und Unmögliche verantwortlich. Wir haben das nie als Problem gesehen, sondern immer als Kompliment aufgefasst. Würden die grossen Medien nett über uns berichten, hätten wir etwas falsch gemacht und es glauben ihnen sowieso immer weniger Leute. Die Folge war vielmehr, dass uns oft Leute angesprochen haben, um sich ein eigenes Bild zu machen.

Immer wieder waren auch Ziel von Repression seitens der Bullen. Erfolgreich darin uns zu stoppen waren sie jedoch nie. Vielmehr haben wir über die Jahre gelernt, wie man dieser Repression gemeinsam begegnet. Einerseits um sie ins Leere laufen zu lassen und uns selbst zu schützen, andererseits aber auch um ihre Angriffe zu nutzen, um uns selbst zu stärken.

Bleiben zum Schluss noch die Faschos. Antifaschismus war von Beginn weg ein wichtiger Teil unserer Identität. Dafür sind wir auch öfter mal raus aus Zürich und quer durch die Schweiz gefahren. Die Suche nach den Nazis gestaltete sich dabei allerdings oft als anspruchsvoll, denn sie scheinen doch recht scheu zu sein. Dennoch: Wir haben sie in den vergangenen Jahren in Zürich, Basel, Schwyz und Hombrechtikon schlagkräftig konfrontiert und wir werden auch weiterhin möglichst überall sein, wo sie sich zeigen.

Mier kämpfed wiiter!

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